Bauphase I

Gesucht, gekauft, umgebaut …. unser fahrbares Haus….

Seit Mai 2017 sind wir stolze Besitzer unseres Sundander`s. Wir haben mehrere Fahrzeuge angesehen und Probe gefahren und dies war sowohl der günstigste als auch der am besten erhaltene. Als wir ihn bei Frankfurt abgeholt haben, waren wir vor allem gespannt, ob mein Auto auch auf die Ladefläche passt damit Schatzi vorne im DAF mitfahren kann und nicht extra im Auto fahren muß….und es hat auch geklappt.

Ich glaube jeder kann die Freude nachvollziehen, die man hat, wenn man das erste Mal seinen Truck anlässt und los fährt. Ein klasse Tag war das!

Zuhause gings natürlich sofort ans Zerlegen, Dämmen, Überziehen, Radio und Lautsprecher einbauen, Kabel ziehen, Sicherungskasten einbauen, Radioablage zimmern, Schleifen, Sandstrahlen, Grundieren und Lackieren, Scheiben tönen usw usw. Zusätzlich hunderte Stunden im Internet nach passenden Dingen suchen, bestellen und vergleichen.

 

Langsam wirds bequem

Ganz nebenbei lief auch immer die verzweifelte Suche nach einem passenden Aufbau. Wir wollten aus verschiedenen Gründen keine FM2 oder Dornier. Wir wollten den perfekten Kompromiss aus Gewicht, Stabilität und Raumwunder. Nach einigen Monaten hatten wir auch schon einen Kühlkoffer im Blick. Top Zustand und Innen unverbaut. Aus leichtem Sandwichmaterial, welches auch als Grundmaterial dienen sollte. 14 Meter waren natürlich zu lange und 2,55m auch zu breit für unser Vorhaben. Aber die Platten wären günstig und gut gewesen. Aber Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt….der Verkäufer war plötzlich nicht mehr erreichbar! 

Schlussendlich mussten wir uns von dem GFK Traum verabschieden. Zum Einen weil es einfach zu schwierig ist gebrauchtes und brauchbares Material zu bekommen oder zu teuer neues zu kaufen, zum Anderen weil der Winter langsam aber sicher immer näher rückte und wir unbedingt im Winter schon ausbauen wollten!

Eine geschätzte Ewigkeit und unendlich vielen Internetstunden später kam dann endlich der Fund mit den perfekten Maßen von 4,5m x 2,38m x 1,95m in Form von einem riesigen Bierkasten…500km entfernt …hinter Frankfurt.

Das war eine spannende Heimfahrt, könnt ihr mir glauben! Aber nur die Harten kommen in Garten.

Die ersten Arbeiten nach dem Wiegen (1380kg vorher) waren natürlich das Entkernen des ehemaligen Bierkühlers, Wandplatten abmontieren, Styropor und Lattung entfernen, Böden ausbauen, Türen, Rahmen und Kühlaggregat ausbauen…kurzum 650kg Diät verpasst…alles beim Ausbau gewogen und gefreut….

Jetzt gehts ans Schleifen, Lackieren und auf 5m verlängern. Als Boden soll eine Monopan Platte dienen und als Dämmung liegen schon die Bauder PIR Platten in 6cm (beidseitig alukaschiert) bereit.

Der Winter ist noch lang, packen wirs an!

Glücklicherweise war ab Mitte Januar die Schlosserei unseres Freundes für zwei Monate frei. Unglücklicherweise aber auch schon durch einen Bekannten für diesen Zeitraum gebucht.

Nach einem netten Gespräch hat er aber die Dringlichkeit unserer Sache erkannt und uns doch noch mit rein gelassen. Geplant war auch nur, dass wir den Heckanbau am Koffer machen. Also so ca. drei Tage. Und wenn ich jetzt zurück denke, dann war das nur lachhaft, denn in drei! Tagen erreicht man mal so ziemlich nix.

Aus drei Tagen wurde also eine Woche und daraus wiederum zwei Wochen und schlussendlich sind wir erst Ende Februar wieder ausgezogen. Mit einem breiten Grinsen und einem frisch lackierten und verheirateten Sundancer!!!

Um es kurz in Zahlen zu fassen: 6 Wochen, 6kg abgenommen, gut über 550 !!! Arbeitsstunden. Ja , tatsächlich! Bis auf einen Sonntag war ich täglich minimum 12 Stunden dort.

Etwas wie Pläne oder Arbeiten nach Plan gab es eigentlich nicht wirklich. Wir waren ja noch nicht darauf vorbereitet und dass wir so extrem schnell voran kommen, hätten wir nie erwartet. Ich hatte zwar den geplanten Grundriss vorliegen, aber sonst nur Gedanken und Ideen. Pläne wurden auf Alublech, in Werkbankstaub oder schlicht auf den Boden gezeichnet!

Jeder der selbst ausbaut oder ausgebaut hat, weiß wie anstrengend und vielseitig die Überlegungen sind um die STVZO einzuhalten. Genauso die physikalischen Grenzen zu beachten, und dennoch so leicht wie irgend möglich zu bauen, ohne dabei die Stabilität oder Geländegängikeit zu beeinträchtigen.

Weder der Zwischenrahmen, noch die Anordnung der beiden Diesel Tanks, Staukästen oder Astabweiser mit Dachgepäckträger waren je geplant. Wann auch…Dazu kam noch das Eingangspodest incl. freitragender Treppe in Leichtbau!

Die Nächte wurden also laaaaaaang. Meist fing ich zwar erst gegen Mittag an, aber kam vor 3 Uhr morgens nicht nach Hause. Aneta kam oft noch nach Ihrem Dienstschluss dazu und hat fleißig mitgeholfen.

In manchen Nächten lag es mir schon sehr nahe aufzugeben und langsamer zu machen, nach Hause zu fahren. Die müden, kalten Knochen zu wärmen (unbeheizte Werkstatt – 5-10Grad)….

Doch die Chance war einmalig und die Träume von warmen Gegenden und Fahrten durch warmen Wüstensand zusammen mit meiner Liebsten ließen mich weiter machen. Radio auf Anschlag und Vollgas! Und ich muß gestehen, manchmal bis knapp an meine Grenzen.

Es ist unglaublich zu was man im Stande ist, wenn man es aus Leidenschaft und Hingabe tut. Wenn man ein Ziel hat und nicht bereit ist davon abzuweichen. Für Hunger und Durst blieb auch keine Zeit. Abendessen gab es morgens um 4 und oft auch erst um 5Uhr.

Ich selbst habe die schnelle Entwicklung des Ganzen garnicht so mitbekommen, aber immer wenn meine Eltern, die Schwiegereltern oder Freunde zu Besuch oder zum Helfen kamen, dann stand ihnen das Staunen oft schon im ersten Moment deutlich ins Gesicht geschrieben.

Man könnte auch sagen “ich sah den Wald vor lauten Bäumen nicht mehr”.

Und weil Bilder mehr als tausend Worte sagen—-viel Spaß 😉

Das Gerüst steht schonmal und weil da nochmal ein Ersatzrad/Reifen dran soll haben wir gleich die Halterungen für Winde, Rad , Umlenkrolle und Kran vorgesehen…später einfach an den Markierungen durchbohren und festschrauben.

Schatzi streicht den Rahmen mit 3in1…

Ich schneide derweil die Bleche auf Maß um sie anschließend zu verkleben….

Danach die Dachkanten verstärken und kaschieren…incl. Wasserablauf. Ecken biegen und kanten…

…Löcher flicken, Oberlicht durch Aluplatte ersetzen…

Tatkräftige Unterstützung vom Schwiegervater

Die Fensterrahmen geschweißt und verklebt…ja der Kleber geht raus wie geschnitten Brot…30 Tuben…kein Problem.

Alu schweißen macht Spaß

Es wird Zeit! Ich kann das Grün nicht mehr sehen. Nein, nicht weil ich ne rot-grün Schwäche habe.

endlich warme Finger…

und Wiener…

Schleifen Schleifen Schleifen, Fugen ausschleifen und mit Kleber abdichten…

Ich mutiere zum Hulk.

Der grüne Staub haftet an mir wie eine zweite Haut

Dann der große Tag! Es kommt endlich Farbe ins Spiel! Juhu das Lackieren funzt super…

Es ist vollbracht und sieht noch gut aus wie wir finden. 

Teamwork hats gebracht.

Die Tankhalterung musste noch angepasst werden damit der MB Tank genügend Bodenfreiheit hat

Die Braut war nun aufgehübscht und bereit für die Traumhochzeit. Den Koffer noch mit dem Stapler mal eben auf Böcke gestellt, Kleinigkeiten ausgebessert und den Zwischenrahmen gebaut. Seine Auflage findet der Aufbau an den originalen Tragepunkten am Rahmen. Später wird die feste Verschraubung durch eine Federlagerung ersetzt. 

Die Verschränkung getestet und gleich mal ein Fass aufgemacht…

Dann kam der Tag der Vermählung, ein toller Augenblick das frische Paar zum ersten Mal zu sehen…

Dieses Gefühl werden wir niemals vergessen! Man hat ja schon vorher eine gewisse Vorstellung, aber die wurde dann doch übertroffen!

Die Lagerung wurde noch verstärkt und verschraubt und so hatte das Paar die erste Nacht gemeinsam in der kühlen Werkstatt.

Und weil der Sprit auf so einer Weltreise den größten Posten ausmacht, haben wir kurzerhand beschlossen, dass ein zweiter Tank her muß. Kaum gesagt schon abgeholt, 50km entfernt. Top Maße, top Preis!

Passt perfekt ohne anpassen. Anschrauben-fertig!

Und weil wir unsere Tanks gerne geschützt haben möchten…

Es geht dem Ende zu und die Tage werden immer kürzer. Zumindest fühlt es sich so an und ich beeile mich mit ein paar Anbauten. Während mein Kopf verzweifelt nach einer Lösung für die Eingangspforte zu unserem 11qm Paradies sucht. Ich messe, schneide und biege bis zum Morgengrauen und raus kommen zwei hübsche Staukästen.

Halterungen biegen, anschweißen, festschrauben, zack zack! Zwei Tage später sind die Staukästen auch schon fertig montiert…

Dann kurze Verzweiflung mit der Eingangspforte, aber auch hier ist die Lösung bald gefunden. Schweißen, kanten und anpassen. Zwei Tage später…

Die Treppe quält mich dann nochmal mindestens 4 Tage, aber wir wollen um jeden Preis bodenunabhängig sein und das Resultat kann sich sehen lassen.

Podesttraglast ca 200kg. Getestet auf erster Stufe mit 150kg

Und weil die Ersatzteile noch einen Platz brauchen, gibts für den Sundancer zu guter Letzt noch einen Dachgepäckträger mit Astabweiser.

Dachträger Marke “Eigenbau”

Und Sandbleche wollen doch auch noch untergebracht werden, ohmann…

Ich rotiere! Es ist fast Ende Februar!

Natürlich klappbar damit man mal ne Ablage hat zb. um die Standheizung am Pamir Highway zu reinigen :-)))

Ich denke das Ergebnis kann sich sehen lassen! Nach soviel Arbeit freue ich mich auf ein heißes Bad und etwas Erholung bevor der Innenausbau ruft. Wir haben knapp 1TB Video und Bildmaterial gesammelt. Ich hoffe euch hat der Schnelldurchlauf gefallen und vielleicht konnten wir etwas Inspiration schaffen. 

Bauphase II